Der Kasus im Englischen
Grundlagen, Unterschiede zum Deutschen und Verwendung
Inhaltsverzeichnis
1. Bedeutung und Grundlagen des Kasus im Englischen
Der englische Kasus regelt die grammatische Funktion von Nomen und Pronomen im Satz. Im Gegensatz zum Deutschen unterscheidet das Englische nur drei relevante Formen: Nominativ (subjective case), Objekt (objective case) und Genitiv (possessive case). Das Deutsche kennt vier Fälle (Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv). Im Englischen zeigen Satzstellung und die Form der Pronomen die Kasusfunktion an, nicht Endungen wie im Deutschen.
Die wichtigsten englischen Kasusformen
- Subjektfall (subjective case): Der Nominativ kennzeichnet das Subjekt eines Satzes. Nominativpronomen sind zum Beispiel I, he, she, we, they. Sie stehen immer an der Subjektposition. Beispiele:
- “She reads every day.” Sie liest jeden Tag.
- “They travel often.” Sie reisen oft.
- Objektfall (objective case): Objektpronomen wie me, him, her, us, them werden als Objekt des Verbs oder nach Präpositionen verwendet. Beispiel:
- “The teacher helps him.” Der Lehrer hilft ihm.
- “Can you call us?” Kannst du uns anrufen?
- Genitiv (possessive case): Besitz wird im Englischen durch Apostroph-s (’s) oder Possessivpronomen (my, your, their) ausgedrückt. Beispiele:
- “This is Anna’s book.” Das ist Annas Buch.
- “Their house is big.” Ihr Haus ist groß.
- Ein typischer Fehler ist die falsche Besitzanzeige (z. B. the book of Peter statt Peter’s book). Die Erklärung zum Genitiv zeigt, wie man diesen Fehler umgeht.
2. Subjekt- und Objektfall im Englischen und Unterschied zum Deutschen
Im Englischen zeigt sich der grammatische Fall vor allem bei Pronomen. Anders als im Deutschen, wo Artikel und Adjektive ebenfalls Kasusendungen erhalten, bleibt im Englischen der größte Teil der Wörter unverändert. Nur die persönlichen Fürwörter ändern ihre Form je nach Funktion im Satz.
Info: Im Englischen bestimmt die Satzstellung die Funktion eines Wortes. Im Deutschen signalisiert die Endung diese Funktion.
Der Unterschied zwischen Akkusativ und Dativ entfällt im Englischen. Beide Fälle werden durch den Objective Case abgedeckt.
Typischer Fehler: Verwechslung von Subjekt- und Objektpronomen (z. B. he statt him nach Präpositionen)
Grundregel: Für das Subjekt eines Satzes verwendet man Pronomen im Subjektfall (I, he, she, we, they). Wenn das Pronomen als Objekt fungiert oder nach einer Präposition steht, verwendet man den Objektfall (me, him, her, us, them).
Wann verwende ich I und wann me?
Übernimmt das Pronomen die Rolle des handelnden Subjekts im Satz, werden Subjektpronomen verwendet. Hier erfährst du, wie man das Subjekt bestimmt:
- “I am reading a book.” Ich lese ein Buch.
- I steht hier am Satzanfang und ist das Subjekt.
- “She is waiting for her friend.” Sie wartet auf ihren Freund.
- Das Objekt for her friend enthält das Objektpronomen her.
Steht das Pronomen als Objekt oder nach einer Präposition, verwendet man Objektpronomen. Dies gilt für direkte und indirekte Objekte sowie nach Präpositionen. Lies hier die Anleitung zur Bestimmung des Objekts:
- “John invited me to dinner.” John hat mich zum Abendessen eingeladen.
- me als direktes Objekt
- “Please give her the book.” Bitte gib ihr das Buch.
- her als indirektes Objekt
- “The teacher was talking about him.” Der Lehrer sprach über ihn.
- him als Objekt nach der Präposition about
3. Fehlerquelle 1: zusammengesetzte Subjekte und Objekte
Besonders anspruchsvoll ist die korrekte Fallwahl bei zusammengesetzten Subjekten oder Objekten. Viele Englischlerner – selbst Muttersprachler – verwenden hier oft die falsche Form.
Als Faustregel gilt: Die Grammatik ändert sich nicht, nur weil mehrere Personen beteiligt sind:
- Bei zusammengesetzten Subjekten: “You and I are going to the cinema.” Du und ich gehen ins Kino.
- Bei zusammengesetzten Objekten: “The teacher gave you and me good grades.” Der Lehrer gab dir und mir gute Noten.
Als hilfreiche Methode zur Überprüfung kann man die andere Person aus dem Satz entfernen. Prüfe dann, ob er noch grammatisch korrekt klingt:
- you and I are going → I am going (korrekt)
- between you and me → between me (korrekt)
- between you and I → between I (falsch)
4. Fehlerquelle 2: Präpositionen verlangen immer den Objektfall
Nach Präpositionen wie for, with, between, about usw. muss immer der Objektfall folgen. Oft wird nach einer Präposition fälschlicherweise I verwendet.
Typische Fehler und ihre Korrekturen
- Falsch: “This is just between you and I.”
- Richtig: “This is just between you and me.” Das geht nur dich und mich etwas an.
- Falsch: “She bought a gift for my husband and I.”
- Richtig: “She bought a gift for my husband and me.” Sie kaufte ein Geschenk für meinen Mann und mich.
Der einfache Test von oben: Würdest du between I oder for I sagen? Natürlich nicht – es muss between me und for me heißen.
5. Ausnahmen bestätigen die Regel
In formellen Kontexten, besonders nach dem Verb to be, entstehen oft Unsicherheiten. Traditionell verwendet man hier den Subjektfall, obwohl im alltäglichen Sprachgebrauch oft der Objektfall zu hören ist:
- Formell: “It is I who called you.” Ich bin es, der dich angerufen hat.
- Umgangssprachlich: “It’s me.” Ich bin’s.
Für viele klingt die formelle Version heute unnatürlich, dennoch findet sie in sehr formellen Schriftstücken noch Verwendung.
6. Praktische Tipps – kurz und knapp
- Nach Präpositionen immer die Objektform des Pronomens verwenden (for her, with us).
- Besitz bei Personen mit ’s, bei Dingen meist mit of ausdrücken.
- Die Satzstellung im Englischen beachten: Subjekt vor Verb, Objekt nach Verb.
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